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…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Montag, den 17. Juni 2019

(zum Bild: Zwischenfall China-Philippinen auf hoher See an der Recto Bank)

 

Das Unwichtigste zuerst… – …weil noch die Frage von Praesident Rodrigo Roa Duterte aus seiner Rede in GenSan offen ist, der nicht versteht, warum die Kommunisten sich nicht ergeben, wo er ihnen Haus, Land und eine Ausbildung bei TESDA (Technical Education and Skills Development Authority) bietet.

Die Antwort koennte er praktisch ein-oder zweimal die Woche in der Zeitung lesen, so wie heute, da gemeldet wird, dass die Armee gestern den enthaupteten Kadaver eines Zivilisten in Tandag, Surigao del Sur, gefunden hat, der von NPA (New People’s Army) gefangen gehalten wurde. Die NPA ist nicht besser als Abu Sayyaf: wer kein Geld bringt ist nutzloser Ballast, und sie fackelt nicht bei frueheren NPA-Kaempfern, die aus ihrer Sicht fahnenfluechtig sind und hingerichtet werden. Man verlaesst nicht angstfrei die NPA und faengt ein froehliches Lied pfeifend ein neues Leben an – es ist ein Leben in der Furcht ehemaligen “Genossen” in die Haende zu fallen. Die Idylle, die Duterte ausmalt, gilt fuer die Zuhoerer im Saal. Fuer die armen Schweine in den Waeldern gilt das nicht.

Ein Knick in der Optik ist auch bei der inhaftierten Senatorin Leila de Lima zu konstatieren, die nun wieder jammert, dass zwei “human rights workers” in Sorsogon erschossen wurden. Es waren Mitarbeiter von Karapatan, eine Frontorganisation der Kommunisten, die NPA und jedem juristisch beiseite steht, der gegen Duterte und seine Regierung arbeitet, und die von Menschenrechts-Trotteln in Europa mit Spenden unterstuetzt wird. Wenn von denen einer eines unnatuerlichen Todes stirbt, dann muss ja wohl Duterte und sein Kampf gegen die Menschenrechte dahinter stecken. Das ist oppositionelle Logik, die ja auch fuer wahr haelt, dass jeder, der zu Zeiten des Drogenkrieges stirbt, halt ein Opfer von Dutertes Drogenkrieg sein muss. Lass ich mich auf diese Logik ein, so komme ich auch auf 25 bis 30 Tsd Tote waehrend dieses Kampfes gegen das kriminelle Gewerbe mit Drogen. Gehe ich nach den Zahlen der Polizei, sind es derzeit zwischen 5 und 6 Tsd.

Doch kann man der Polizei trauen? Dass Duterte selbst weisz, dass 40 Prozent der Polizisten Gauner sind, ist ein alter Hut, und dazu passt, dass er die Schuld am bisherigen Misserfolg im Drogenkrieg Polizisten gab, die in den Drogenhandel verwickelt sind. Ueber 400 Polizisten wurden nach internen Ermittlungen seit Juli 2016 entlassen. Dazu passt eine Meldung von gestern, dass ueber 2 Tsd Polizei-Beamte unter interner Beobachtung stehen, weil bei ihnen Verbindungen zu Drogenhandel und anderen Verbrechen vermutet werden. Es ist keine Truppe von Heiligen, mit denen Duterte da gegen den Teufel zieht, und da kann dann im Einzelfall sogar de Lima mal Recht haben, wenn der eine oder andere Tote doch der Polizei zuzuschreiben ist – ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn.

Man kann daraus aber kein Prinzip machen, ohne den Einzelfall betrachtet zu haben.

 



 

Das Wichtigste… – …muss dann ja wohl sein, was nicht auf Seite zwei oder drei auch noch gemeldet wird, sondern was in der “Times” die Schlagzeile, den Leitartikel und die Kolumne von Rigoberto Tiglao heute beschaeftigt: der Zwischenfall bei der Recto (Reed) Bank – mehr Aufmerksamkeit kann man nicht bekommen.

Hier geisterte eine Meldung herum, dass Duterte heute eine auszer-ordentliche Kabinetts-Sitzung wegen des Zwischenfalls einberufen hat. Hat er nicht, aber in zwei Gruppen werden Minister auf der einen Seite ueber Sicherheits-Aspekte, auf der anderen Seite ueber wirtschaftliche Aspekte des Falles in Malacañang diskutieren. Duterte selbst – falls die Meldung nicht auch wieder eine Ente ist – wird sich mit Kapitaen und Koch der “Gimver 1” unterhalten, um sich ein Bild des Geschehens zu machen. Der Koch war wohl der Einzige, der zum Zeitpunkt des Geschehens nicht geschlafen hat.

Das Geschehen wird mit jeder Meldung unklarer. So wie ich im TV das inzwischen an den heimatlichen Strand geschleppte Boot sah, wurde das Heck abgerissen, vermutlich inklusive Motor. Das Boot wurde nicht versenkt, wie auch ich nacherzaehlt habe, und ich nehme bei intakten Auslegern auch nicht an, dass es kenterte. Es trieb schwimmfaehig aber ohne Motor und Steuer-Ruder im Meer. Eine unmittelbare Lebensgefahr fuer die Fischer, wurden sie nicht beim Impakt selbst verletzt, sehe ich da nicht.

Juristisch duerfte sich das auf Sachbeschaedigung und eventuell unterlassene Hilfeleistung handeln. “Eventuell” sage ich, weil es nicht um die Rettung Schiffbruechiger ging, die um ihr Leben schwimmen. Ich bin kein Seerechts-Experte. Die andere Sache ist, dass es keine Beweise oder unabhaengige Zeugen gibt. Es steht Aussage gegen Aussage, und wie das ausgeht wissen wir schon.

Was die Sachbeschaedigung angeht, so hat sich die Federation of Filipino Chinese Chambers of Commerce and Industry bereits angeboten, die Fischer bei Reparatur des Bootes zu unterstuetzten, und auch die Philippine Chamber of Commerce and Industry steht da nicht zurueck und spendet 1 Mio Peso zur Unterstuetzung der Fischer. Ihnen ist an den wirtschaftlichen Beziehungen zu China gelegen, die eine Eskalation nicht gebrauchen kann. Sie machen ihre Zusagen unabhaengig vom Fortschritt der Untersuchungen in Manila und in Peking.

Und damit sind wir wieder auf dem Stand, den wir vor dem Wochenende hatten: wir werden abwarten muessen, wie die Diplomaten die heisze Kartoffel behandeln.

Ganz unangebracht ist dagegen die Hetze, die die Opposition betreibt. Vize-Praesidentin Leni Robredo will die Besatzung des chinesischen Schiffes vor ein philippinisches Gericht holen. Hat sie immer noch nicht verstanden, wie sich China fuer auslaendische Gerichte interessiert? Senator Franklin Drilon will die Namen von Kapitaen und Crew des Schiffes haben, da er vermutet, dass das Militaers sind. Sieht man das am Namen, oder glaubt er wirklich, dass China eine Liste herausgibt der Art “Tun Ling-chun, Leutnant der PLA [People’s Liberation Army]”? Und die Krone ist fuer Rigoberto Tiglao, dass Ex-Auszen-Minister Albert del Rosario Praesident Duterte Ratschlaege geben will, wie der sich in Krisen mit dem Ausland verhalten soll, und verlangt, dass China zur Verantwortung gezogen werden soll. Del Rosario ist – wie Tiglao in seinen Kolumnen mehrfach ausfuehrlich dargelegt hat – der Trottel, der Scarborough Shoal widerstandslos den Chinesen ueberliesz, weil er glaubte, die Amerikaner werden’s richten. Und del Rosario ist nach meiner Meinung die Pfeife, die mit Ex-Ombudsfrau Conchita Carpio-Morales Chinas Praesident Xi Jinping vor den ICC (International Criminal Court) zerren will, aus dem Duterte sich grad verabschiedet hat. Soso, und dieser “Experte” hat einen Tip fuer Duterte? Na, der wird sich aber schoen bedanken.

Saysay sa adlaw – Ayawg akosar og wa kay kamatuoran. 

ayawg ~ ayaw og unterlass, vermeide + unbest. Art., akosar anklagen, og wenn, wa ~ wala kein, nicht, kay ~ ikaw ang du + best. Artikel, tuod zustimmen + kama…an bildet Substantiv verschliffen zu kamatuoran Wahrheit, Beweis

Satz des Tages – Verklag niemanden wenn du keine Beweise hast.

 



Gemaesz “Manila Times”, “PhilStar”, “PNA” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN & MAGAZIN veröffentlicht.

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