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aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Donnerstag, den 06. August 2020

Zum Bild: Objektive Wahrheit?

Die Frage eines Lesers… – …was es mit dem “face shield ~ Gesichtsschild” auf sich hat, das man zusaetzlich zur Atemmaske tragen soll, konnte ich gestern Vormittag nicht beantworten. Dann kam aber gestern Nachmittag eine Meldung von “PNA”, in der es heiszt: “Ab dem 15. August muessen Pendler und Fahrer oeffentlicher Verkehrsmittel neben der Gesichtsmaske einen Gesichtsschild ais zusaetzliche Schutzschicht gegen Coronaviren tragen. … Die Richtlinie gelte fuer den gesamten oeffentlichen Verkehr im Land, einschlieszlich des Luftfahrtsektors, der Flughaefen, des Eisenbahn-, Straszen- und Seeverkehrs.

Eine entsprechende Presse-Mitteilung wurde am Mittwoch vom  DOTr (Department of Transportation) herausgegeben, und damit beginnt mein Problem.

Gibt jedes Ministerium nun eigene Erlasse heraus? Ist das ueberhaupt ein Erlass oder blosz eine unverbindliche Presse-Notiz? Eigentlich ist doch die IATF (Inter-Agency Task Force) zur Bekaempfung von Covid-19 fuer die Masznahmen zustaendig – oder? Ist die Notiz mit der IATF abgestimmt? Warum wird das nicht “ex cathedra” in der TV-Runde mit dem Praesidenten verkuendet, oder kommt das noch? Immerhin muessen ein paar Millionen Menschen so ein Teil besorgen. Hoffentlich sind genuegend im Handel erhaeltlich.

Ich will den Spott nicht ueberziehen, bis zum 15. sind noch ein paar Tage hin, und sicher wird auch noch etwas offiziell dazu gesagt. Ich hatte schon mal beklagt, dass die Informations-Politik der Regierung bezueglich der Covid-19-Masznahmen unter aller Sau sei. Hier nun wieder, und das wird ein Problem.

Im “HardTalk” bei “BBC” sah ich gestern Stephen Sackur im Gespraech mit Sir Jeremy Farrar, Direktor des Wellcome Trust und wissenschaftlicher Berater der britischen Regierung. Dabei – ich hab’s nicht woertlich – kam zum Ausdruck, dass wegen fehlender klarer Linie der Masznahmen und wankelmuetiger Aussagen das Vertrauen in die Regierungen sinkt, so dass man der womoeglich nicht folgen wird, wenn es an’s Impfen geht.

Man sollte die weit geruehmte Geduld der Filipinos nicht ueberschaetzen. Wegen des Dengvaxia-Skandals werden sie eben nicht alles glauben, was von oben kommt und willig folgen, wenn Praesident Rodrigo Roa Duterte zum Impfen ruft. Wobei das wieder von Farrar offen gehalten wird. Auch er wies auf HIV hin, gegen das es keinen Impfstoff gibt. Eventuell wird es auch keinen Impfstoff – “no silver bullet” – gegen das Coronavirus geben, sondern, wie ich vorgestern schrieb, eine “Kombinationstherapie”, so dass man “mit Covid-19 leben” kann.

Und Praesident Duterte hat sich mit Aussagen, dass er kein Geld hat, die Leute im Lockdown zu unterstuetzen und mit seinem Hin und Her von MECQ zu GCQ und wieder zurueck fuer Manila und Umgebung auch nicht grad mit Ruhm bekleckert. Ist ihm vielleicht sogar die Todesstrafe fuer Drogenhaendler zur Zeit wichtiger, und was sollte diese Attacke gegen Senator Franklin Drilon in seiner SONA – war das staatstragend? Was ist mit den Schutzschildern fuer Motorraeder und nun auch noch so ein Plastik-Teil vor dem Kopf?

Sollte auf diese selbstverschuldete Weise das Vertrauen in die Regierung unter 50% sinken – so Farrar – dann sind die Auswirkungen fuer die Pandemie katastrophal. Falls ein Groszteil der Bevoelkerung nicht geimpft ist, bleibt dieser Teil ein Reservoir fuer das Virus, und dann werden wir Covid-19 nie mehr los.

Vertrauen ist eine heikle Sache, und da in Facebook gerade ein Beitrag zum Postmodernismus vorgestellt wurde, der “objektive Wahrheiten” nicht kennt, will ich ein Wort dazu schreiben.

Es gibt zwei Ansaetze, mit dem fertig zu werden, was “die Welt im Innersten zusammenhaelt”. Einer ist die Erkenntnistheorie, die meint, man muesse sehen, wie die Welt wirklich ist. Da nun jedes Ereignis so oder so gesehen werden kann, weil die Welt selbst nicht antwortet, bleibt die Wahrheit auf der Strecke, und Recht bekommt der Staerkere.

Der andere Ansatz meint, dass wir nur Geschichten verstehen, in denen wir uns untereinander ueber die Welt verstaendigen. Und an diese Geschichten haben wir einen Anspruch – sie muessen passen. Das ist dann nicht unbedingt “die” Wahrheit, aber man ist sich darueber einig. So war man sich zum Beispiel lange einig, dass die Erde flach ist, und – es hat funktioniert. Man konnte damit leben, obwohl wir heute andere Geschichten erzaehlen.

Vertrauen funktioniert so aehnlich. Ein Fuehrer muss nicht im Besitz der “absoluten Wahrheit” sein. Es muss nur, was er sagt und tut, zu dem passen, was geschieht und man muss damit leben koennen – das genuegt. Redet er wirres Zeug, oder ordnet er Dinge an, die sich im Leben quer stellen, verspielt er sein Vertrauen.

Wir werden sehen, was Duterte tut. Mit seiner Sicht der Welt eckt er ja oefter an. Mag sein, aber meist – so zu 80% – konnte ich ihm folgen.

Das war nicht immer leicht, wie es auch nicht leicht ist, sich von der Erkenntnistheorie und ihren “Wahrheiten” zu loesen, und sich an die Philosophie der Geschichten zu gewoehnen. Ich habe trotz eines Philosophie-Studiums an die dreiszig, vierzig Jahre gebraucht, bis ich den Aberglauben an die Wahrheit ablegen konnte. Und jetzt amuesiert mich, wie weltweit ein Kampf gegen “Fakenews” gefuehrt wird. Da kann jeder leicht mithalten, weil – aus Sicht der Erkenntnistheoretie – jeder Aussagen, die ihm nicht in den Kram passen, fuer unwahr erklaeren kann. Die Krone schoss dabei Facebook ab, als es “Rappler” fuer die Philippinen zum “Fakt-Checker” machte. Das Blatt wurde als medialer Kampf-Panzer fuer die Liberale Politik gegruendet, von CIA ueber Front-Organisationen mit Geldern unterstuetzt, um die “Amerikanisierung” der philippinischen Politik zu betreiben, und deren Gruenderin, Maria Ressa, kam in finanzielle Noete, als diese Gelder ausblieben. und sie Unterstuetzer suchte, wo sie sich doch im Kampf gegen den Obersten Richter Renato Corona befand und ihn und einen unbeteiligten Geschaeftsmann verleumdete. Sie ist grad dafuer verurteilt worden, doch das macht nichts. Mit Unterstuetzern aus den USA bereitet sie nun einen Film zu ihrem Kampf um die “Pressefreiheit” vor, der von westlichen Medien vorab hochgejubelt wird. Ich weisz nicht, wie der Film heiszt, “Mein Kampf” waere mein Vorschlag. Er passt zu ihrem Charakter und zu der Art und Weise, wie die Vertreter jenes Lagers auftreten.

So kann ich mich auch ueber Beitraege in Facebook amuesieren, die dort angekuendigt werden als “sehr interessant, gut geschrieben”, gefolgt von dem ueblichen Traktat Liberaler Denkungsart. Tja, so ist das nun mal, “alternative Wahrheiten” muss man gut einpacken, sonst nimmt sie einem niemand ab.

Was ich dagegen habe?

Gar nichts. Ich habe keinen Medienstand auf der anderen Seite des Meinungs-Marktes, in dem ich auch “Wahrheiten” anbiete. Ich sitze hier in GenSan und versuche Duterte zu verstehen. Dazu gehe ich Geschichten nach und erzaehle sie weiter. Ob die wahr sind? Woher soll ich das wissen? Ich war nicht dabei. Meine Quellen sind konservative Blaetter hier – Manila Times, Manila Bulletin, Manila Standard – ich bin nun mal ein konservativer Mensch. Die Frage ist vielmehr, ob die Geschichten passen. Doch das entscheidet der Leser, nicht ich. Davon haengt dann auch ab, ob sie weitererzaehlt werden oder beim Leser spurlos versickern.

 



 

Gemaesz “PNA” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht

 

 

2 Gedanken zu „aus der philippinischen Presse

  • Thomas Wiegand

    Hallo zusammen,

    ich habe mal zum Thema Covid und Schutz recherchiert und RTL.de meint dazu:

    Der duenne Stoff vieler Stoffmasken, Schals und Halstuecher verhindert haeufig nicht, dass feinste Partikel beim Sprechen und Husten austreten und das Gegenueber eines Erkrankten gefaehrden. Alternativ laesst sich ein spezieller Gesichtsschutz nutzen, dessen klares Visier Troepfchen aufhalten soll. Fraglich keine schicke Alltagsklamotte – und auch kein hundertprozentiger Schutz. Wer jedoch aktuell beispielsweise beruflich weiterhin regelmaessig Kontakt mit vielen Menschen hat, fuer den ist diese Variante eine Option.

    Ich denke: Eine sichere Moeglichkeit ist, beide, also Stoffmaske und Visier zu nutzen. Heute z.B. muss ich zu einer Untersuchung in’s Krankenhaus und ziehe beide an.

    Bleibt gesund
    Thomas

    • Norbert Tolkien

      Hallo Thomas,
      was würde eigentlich passieren, wenn niemand, weder ein Mundschutz noch eine Gesichtsmaske tragen würde. Siehe Schweden und Weißrussland. Ich kenne niemand der an Corona gestorben ist.
      Norbert

Kommentare sind geschlossen.

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